Foto: © Privat, johannnes stephan wrobel, freilassing/obb.
Lebensrealitäten
DER PLATZ ________________ Der Blick aus unserem Kinderzimmer in Berlin-Wilmersdorf ging hinaus auf den Breitenbachplatz (Foto), damals mit prächtigen Pappeln umsäumt – bis sie für die Stadtautobahn geopfert wurden. Das empfand ich als Verlust, wobei mir die Vergänglichkeit alles Seins (auch des Gewohnten) bewusst wurde, und was mir etwas vor Augen führte: Die Notwendigkeit von Bescheidenheit (was bedeutet, sich seiner Grenzen bewusst zu sein) und Demut (ohne Stolz, Sanftmut, sich Herabbeugen [d.h. bei Menschen das Niedriggesinntsein; vgl. die Demut Gottes laut Psalm 18,35, der sich gewissermaßen zu Menschen herabneigt], was eine Stärke ist). Mir kam außerdem eine bekannte Pop-Melodie in den Sinn, die ich aus dem Radio kannte: "Mein Freund der Baum | Ist tot | Er fiel im frühen Morgenrot" (1968, YouTube) von Alexandra. Noch ein anderer ihrer Verse begleitet mich: "Illusionen blüh'n im Sommerwind, treiben Blüten, die so schön, doch so vergänglich sind" (Quelle). Die Schlagersängerin selbst kam tragischerweise bei einem Autounfall einige Monate zuvor, im Juli 1969, ums Leben. (Sie ist unter ihrem Künstlernamen auf dem Westfriedhof in München begraben). Damals war für mich der Tod noch kein Thema, das mich berührte, sondern eher der Verlust durch Weggang oder Abschied. © 1970 johannes stephan wrobel - stephan castellio ________________
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