Ein Gedicht


Hoch türmen sich die Wolken

(Berlin, 6. März 1970)

 

Hoch türmen sich die Wolken,
werden grau, verschleiert.
– Was soll das bloß?
Es wird dunkel um mich 'rum.
Ich schaue zum Himmel.
– Was geht nur um?
Die Hauswände lecken Staub.
Wind fegt durch die Straßen.
– Was ist nun los?
Mir wird trocken im Halse.
Straßenpflaster stöhnen.
Der Sturm wird warm.
Blätter tanzen im Winde,
undeutliches Grollen.
– Was kommt heran?
Die Luft gleitet wie Wasser,
Bäume wirbeln wie Gras
am Strand. – Es kommt.
Es ist da! Plitsch. Platsch. Tropfen.
Klopfen, schlagen, hauen.
Regenschauer.

Macht die kleine Straße naß.
Hauswände werden naß,
ich werde naß.
Endlich vorbei. Es wird hell.
Pfützen spiegeln das Licht.
– War das alles?

© 1970 johannes stephan wrobel - stephan castellio

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